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VG-RATSITZUNG AM 04.11.2021

Alles rund um das Thema Gesundheit...


Die Sitzung des Verbandsgemeinderates am gestrigen Abend stand ganz im Zeichen des Themas Gesundheit. Gerade im Hinblick auf die nun schon über ein Jahr andauernde Corona-Pandemie eines der prägendsten Themen unserer Zeit.

Herr Dr. Sauerwein, KV

Bürgermeister Christ begrüßte zum Einstieg in das Thema Herrn Dr. Sauerwein und Herrn Dr. Bartels von der kassenärztlichen Vereinigung, die die Veränderungen des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Rheinland-Pfalz vorstellten.

Aufgrund der Ausführungen wurde deutlich, warum hier Veränderungen erforderlich sind, um die Notfallversorgung mittelfristig auf einem stabilen Niveau halten zu können. Der Ärzteschaft droht in den kommenden Jahren eine Ruhestandswelle. 42% der Ärzte sind über 60 Jahre alt. Auf der anderen Seite gibt es aber nicht genug Medizinstudienplätze, um den Bedarf decken zu können. Zudem suchen viele junge Ärzte aufgrund familiärer Situationen eher ein Anstellungsverhältnis oder eine Teilzeitanstellung mit geregelten Arbeitszeiten. Deutschlandweit sorgt das dafür, dass täglich 4 Ärzte pro Tag weniger zur Verfügung stehen. Verschärft wird die Situation dadurch, dass aufgrund einer älter werdenden Gesellschaft die Beanspruchung der Ärzte steigt.


Vergleicht man die Angebote zum ärztlichen Bereitschaftsdienst vor der Reform in Rheinland-Pfalz mit anderen Ländern, war das Angebot außerhalb der normalen Sprechzeiten sehr überdurchschnittlich aber nicht effektiv und wirtschaftlich ausgeprägt. So lag das jährliche Defizit bei rund 20 Mio. Euro, welches durch die Ärzte selbst aufgefangen werden musste. Auch nach der Reform belegt Rheinland-Pfalz aber weiter Spitzenplätze im bundesweiten Ländervergleich.

Die Reform beinhaltet ein 3-stufiges Modell:

In Stufe 1 wurde zum 01.01.2020 die Rufnummer 116 117 eingeführt. Grundsätzlich soll in jedem Fall vor dem Aufsuchen einer Bereitschaftspraxis diese Rufnummer gewählt werden. Medizinisches Fachpersonal des Patientenservices erfragt die Beschwerden und kann unmittelbar eine Beratung durchführen, ob und welche Bereitschaftspraxis aufgesucht werden soll, ob ein mobiles Einsatzteam vorbeigeschickt wird oder evtl. ein Besuch beim Hausarzt am Folgetag ausreicht. Ganz wichtig ist zu betonen, dass auch eine unmittelbare Weiterleitung an den Rettungsdienst erfolgen kann, wenn Gefahr für Leib und Leben droht. Dadurch kann schneller und effektiver geholfen werden und man spart oftmals lange und zeitaufwendige Fahrten zu Bereitschaftspraxen. Aktuell erreichen den Patientenservice in Rheinland-Pfalz rund 40.000 Anrufe pro Woche.

In Stufe 2 wurden Bereitschaftsdienstbereiche vergrößert. Stufe 3 umfasste dann die Trennung von Sitzdienst in Bereitschaftspraxen und den Hausbesuchsdienst. Dies bedeutet, dass es nicht mehr so ist, dass auch der Bereitschaftsarzt Hausbesuche im Notfall durchführt und es dadurch zu Wartezeiten in der Bereitschaftspraxis kommt, sondern dies parallel angeboten werden kann. Dies führt zu einer deutlich besseren und schnelleren Versorgung von immobilen Menschen und bedeutet den effektiveren Einsatz ärztlicher Arbeitszeit.

Die bisherigen Erfahrungen seien absolut positiv. Man strebt an, die Rufnummer 116 117 noch bekannter zu machen.

Herr Dr. Pöhlau, Chefarzt der DRK-Kamillus-Klinik in Asbach.

Im Rahmen der Diskussion nahmen die Ratsmitglieder auch das Thema „Vorsorge“ in den Blick, um den Bedarf ärztlicher Dienst reduzieren zu können.

Dies bedeutete eine gute Überleitung zu den nächsten Gästen, Herrn Dr. Pöhlau und Herrn Dr. Weyer, Chefärzte der DRK-Kamillus-Klinik in Asbach. Sie nahmen das Thema „Gesund alt werden“ in den Fokus.

Herr Dr. Weyer, Chefarzt der DRK-Kamillus-Klinik in Asbach.

Sehr anschaulich wurde dargestellt, welche Krankheiten insbesondere bei steigendem Alter drohen können. Es wurde aber auch vorgestellt, was man tun kann, um diesen Krankheiten wie Bluthochdruck, Krebs, Diabetes usw. vorzubeugen.

Bewegung, gesunde Ernährung, Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen waren bekannte Themen. Hingewiesen wurde aber insbesondere auch auf das Impfen als Instrument der Vorsorge. Es wurde seitens der beiden Ärzte eindringlich dazu aufgerufen, die Corona-Impfungen in Anspruch zu nehmen. Insbesondere die Befürchtungen vor Langzeitnebenwirkungen seien unbegründet. Aber auch Impfungen gegen andere Krankheiten seien absolut empfehlenswert und können zur Vermeidung schwerwiegender Erkrankungen dienen.

Im nichtöffentlichen Sitzungsteil wurden Vertragsangelegenheiten zu Nachfolgeregelungen bestehender Arztpraxen in der VG Asbach beschlossen. So kann der Weiterbetrieb von zwei Arztpraxen und somit die ärztliche Versorgung gesichert werden.

Die Sitzung ist noch für zwei Monate bei Youtube zu sehen.